Ausstellung: "Einige waren Nachbarn..."

Holocaust-Ausstellung an der SHG

Die Ausstellung „Einige waren Nachbarn - Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand“ vom United States Holocaust Museum in Washington hat an der Schule Hohe Geest Einzug gehalten. Seit dem 15.02.2024 besuchen die Klassen ab dem 8. Jahrgang diese Ausstellung. Die Schüler*innen werden durch andere SHG-Schüler*innen durch die Ausstellung geleitet. 22 Schülerinnen und Schüler haben an einer Ausbildung teilgenommen und sich weiterbilden lassen, um durch die Ausstellung führen zu können. Der Vorteil: In einem bewertungsfreien Raum können sich die Schülerinnen und Schüler dem Thema Holocaust nähern und sich - angeleitet durch ihre Mitschüler*innen - wichtigen Fragen zum Thema stellen.

Am 23.02.2024 hat die Q2b die Ausstellung besucht, welche von zwei Klassenkameradinnen geleitet wurde. Als Einstieg in das Thema diente ein Stummfilm, welcher die Demütigung einer Jüdin und einem politischen Gegner zeigte. Schnell wurde deutlich, dass es sich nicht um die großen Täter handelt, die man im Geschichtsunterricht behandelt, sondern um die Menschen aus der Nachbarschaft, aus dem Dorf oder sogar aus dem eigenen Freundeskreis, die am Holocaust beteiligt waren und diesen möglich gemacht haben. Anschließend haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit bekommen sich in Kleingruppen die Bilder der Ausstellung anzuschauen und sich für eines zu entscheiden, das sie besonders bewegt hat. Indem die Schülerinnen und Schüler ihren Mitschülerinnen und Mitschülern die Bilder und deren Hintergründe vorstellten, bekam man vielfältige Eindrücke in die verschiedenen Täterschaften. Auf einem Bild sah man eine große Ansammlung von Menschen, welche um ein Feuer standen und dabei zuschauten, wie Gegenstände verbrannt wurden, die aus einer Synagoge stammten. Dieses Foto wurde am 10. November 1938 aufgenommen und bildet Taten ab, die im Anschluss an die Reichspogromnacht begangen wurden. Unter den Menschen, die dabei zuschauten, befanden sich vor allem Lehrer, die mit ihren Schulklassen gekommen waren, um daran teilzuhaben.

Die Schülerinnen und Schüler der Q2b kommentierten dies damit, dass sie heutzutage zu Aufklärungszwecken in ein ehemaliges Konzentrationslager fahren und die Schülerinnen und Schüler im Dritten Reich zu Aufklärungszwecken an Verbrennungen von jüdischem Eigentum teilnahmen.

Die Ausstellung beschäftigt sich jedoch nicht nur mit Tätern, sondern auch mit Menschen, die Widerstand geleistet und Jüdinnen und Juden geholfen haben. In einem Video berichtet eine Zeitzeugin, wie sie einer schwangeren Frau und ihrer Familie Unterschlupf geboten hat und diese dadurch den Holocaust überlebt haben.

Darüber hinaus regt die Ausstellung jedoch auch dazu an, darüber nachzudenken, welche Verantwortung wir heutzutage haben. In der Q2b herrscht Konsens darüber, dass Rechtsextremismus präsenter ist denn je und wir alle die Verantwortung haben, uns mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. Die Ausstellung sei besonders wichtig, weil sie aufklärt über das Thema und dazu befähigt, dieses Wissen weiterzugeben. Wer aufgeklärt ist, kann auch aufgeklärt handeln und dazu beitragen, dass Rechtsextremismus in unserer heutigen Gesellschaft keine Chance mehr haben darf.

Text: Julie v. Schachtmeyer, Geschichtslehrkraft

Radiobeitrag (NDR1 Welle Nord)

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